Ohrenkerzen-Tinnitus

Kann man mit Ohrenkerzen den Tinnitus bekämpfen?

Immer wieder geraten Ohrenkerzen in den Fokus. Sind sie wirklich für die Linderung von einem Tinnitus geeignet oder sogar schädlich? Wer, wie wir unter Tinnitus leidet, dem ist fast jedes Mittel recht, um die Beschwerden lindern zu können. Ich habe es selbst ausprobiert und fasse in diesem Blogbeitrag meine Erfahrungen und Recherchen für dich zusammen.

Was sind Ohrenkerzen?

Ohrenkerzen sind keine wirklichen Kerzen. Sie haben keinen Docht und sind innen hohl. Sie bestehen aus Baumwolltüchern, die in Wachs getaucht und dann aufgerollt wurden. Im Inneren befindet sich ein Filter. Je nach Hersteller sind sie zwischen 20 und 30 Zentimeter lang und haben einen angenehmen Duft. Beim Kauf muss auf eine hochwertige Qualität geachtet werden. Nicht jeder Hersteller achtet auf eine pestizidfreie Ware. Wir sollten unseren Tinnitus nur mit hochwertigen Qualitäten kurieren und kein Risiko dabei eingehen. Ohrenkerzen werden bis jetzt noch nicht industriell hergestellt, sondern noch von Hand gerollt. Nicht selten sind auch ätherische Öle oder Kräuter enthalten.

“Ohrenkerzen wirken auch beruhigend und reinigen, daher wurden sie bereits schon vor Jahrhunderten bei Meditationen verwendet.”

Welchen traditionellen Hintergrund haben Ohrenkerzen?

Ohrenkerzen wurden von Naturvölkern entwickelt, die sie bereits schon vor langer Zeit als Heilmittel verwendet haben. Bei den meisten Naturvölkern beginnt die Heilung mit der Vorbeugung. Ohrenkerzen wirken auch beruhigend und reinigen, daher wurden sie bereits schon vor Jahrhunderten bei Meditationen verwendet.

Eigentlich haben die Naturvölker mit den Ohrenkerzen sanft ihre Ohren gereinigt, weil sie sich bei dem Entfernen von Ohrenschmalz nicht verletzen wollten. Ein weiterer Vorteil war, dass sich bei der Prozedur auch andere Schadstoffe aus den Ohren lösen.

Wie werden Ohrenkerzen verwendet?

Bei den Tinnitusbehandlungen werden uns immer wieder zahlreiche Behandlungsmethoden angeboten, die mehr oder weniger günstig sind. Die Verwendung von Ohrenkerzen kann daher sehr interessant für uns sein, weil einige der Therapieansätze genau in die Art der Behandlungsbereiche von Tinnitus passen. Bei der Verwendung von Ohrenkerzen steht auch die Entspannung mit an erster Stelle.

Während der Behandlung liegen die Personen ganz entspannt auf der Seite. Alleine lassen sich die Behandlungen nicht durchführen, es wäre einfach zu gefährlich. Wir brauchen daher nicht nur die Ohrenkerzen, sondern auch eine zuverlässige und erfahrene therapeutische Kraft, die die angezündete Ohrenkerze so vorsichtig und kundig in das Ohr steckt, damit keine Verletzungen entstehen.

“Während der nächsten 2 bis 3 Minuten brennt dann die Ohrenkerze, die senkrecht im Ohr steckt, ab.”

Während der nächsten 2 bis 3 Minuten brennt dann die Ohrenkerze, die senkrecht im Ohr steckt, ab. Die begleitende Person muss darauf achten, dass die Kerze gleichmäßig abbrennt und nicht umkippt. Wir entspannen uns einfach nur bei der Prozedur, wodurch ein leichter Schlaf nicht ausgeschlossen ist.

Würde die Prozedur unbeaufsichtigt verlaufen, könnte es zu unerwünschten Verbrennungen kommen. Durch den Kamineffekt in der Ohrenkerze entsteht ein leichter Sog im Ohr (durch Unterdruck), der aufgrund leichter Vibrationen sanft das Trommelfell massiert. Dieser Effekt ist bei der Behandlung von einem Tinnitus wichtig, daher ist die Verwendung von Ohrenkerzen so beliebt.

Studien gibt es zu dem Thema bisher noch nicht, daher sind die Erfahrungen von anderen Betroffenen für uns so wichtig. Tatsächlich haben noch nicht viele Betroffene eine wirkliche Linderung der Symptome durch die Verwendung einer Ohrenkerze bei Tinnitus erfahren können. Da Tinnitus in den meisten Fällen durch Stress ausgelöst wird, sollten wir auf der Suche nach Therapiemöglichkeiten sein, die den Stress senken. Genau diesen Effekt bieten Ohrenkerzen auch. Sie werden daher auch zur Einstimmung bei Meditationen verwendet. Vielleicht sollten wir daher wirklich nur an den Stress abbauenden Effekt denken und uns einfach einmal eine Auszeit mit Ohrenkerze gönnen.

Welche Wirkung haben Ohrenkerzen auf den Organismus und die Ohren? Bei der Verwendung von einer Ohrkerze wird zwischen drei Phasen unterschieden:

1. Der Induktionsphase: der Unterdruck entsteht, die Sogwirkung wird aufgebaut

2. Die kalorische Phase: die Wärmezufuhr ist mild spürbar, es ergeben sich wechselnde Druckverhältnisse, wodurch sich eine Stimulation der Energiepunkte ergibt

3. Die Kaminphase: Sekretionsanregung, Reinigung, da abgelagerte Schlackenstoffe in das Innere der Ohrkerze transportiert werden

“Die Vibrationen wirken schmerzlindernd, verbessern den Geruchssinn und die Nasenatmung.”

Es werden gleichermaßen beide Ohren hintereinander behandelt. Zwischen den beiden Behandlungszyklen sollte eine 10-minütige Ruhephase liegen. Die Abbrennphase dauert etwa 2 Minuten pro Ohrkerze. Die massierende Wirkung der Ohrkerze auf das Trommelfell kann uns aus unterschiedlichen Gründen gegen die Symptome des Tinnitus helfen. Die Vibrationen wirken schmerzlindernd, verbessern den Geruchssinn und die Nasenatmung. Lymphfluss und Durchblutung werden angeregt, wodurch das Immunsystem gestärkt wird.

Der reinigende Effekt entfernt nicht nur sanft das Ohrenschmalz, sondern regt auch die Gewebeatmung an. Der Unterdruck saugt Ablagerungen aus dem Gehörgang direkt in das Innere der Ohrkerze, sodass sie mit keinem zusätzlichen Hilfsmittel entfernt werden müssen. Es ist daher durchaus vorstellbar, dass wir uns nach der Anwendung entspannt und dennoch wohlig angeregt fühlen.

Gibt es Nebenwirkungen?

Sicherlich macht Ihr Euch nun auch Gedanken, ob Ohrenkerzen für Euch nicht auch eine gute Wahl wären. Es klingt alles sehr überzeugend und risikolos. Dennoch solltet Ihr Euch mit Eurem HNO-Arzt absprechen. Er kennt Euch und Eure Beschwerden. Vielleicht besteht sogar die Möglichkeit, dass Euer HNO-Arzt Euch bei der Anwendung begleiten kann. Zumindest ist es wichtig, dass Ihr Euch die Meinung von Eurem behandelnden Arzt einholt.

Die Hersteller von Ohrenkerzen geben von ihrer Seite aus an, dass von der Verwendung einer Ohrenkerze abgesehen werden sollte, wenn Hautprobleme oder Allergien im Bereich der Ohren vorliegen, ein Trommelfellriss besteht oder Infektionen / Mittelohrentzündungen diagnostiziert wurden. Mit ein wenig Recherche werdet Ihr Ohrenkerzen nicht nur über Onlineshops beziehen können, sondern auch in regionalen Apotheken und Gesundheitszentren finden.

Welche Beschwerden können Ohrenkerzen lindern?

Die Palette der Anwendungsmöglichkeiten von Ohrenkerzen ist breit gefächert. Bei folgenden Beschwerden ist eine Anwendung möglich:

  • Stress, Schlaflosigkeit, Nervosität, Konzentrationsstörungen
  • Ohrgeräusche, wie Pfeifen oder Ohrensausen bei Tinnitusbeschwerden, die bereits chronisch sind
  • Schnupfen und Erkältungserscheinungen, bei denen die Nasenatmung beeinträchtigt ist – Hörschwächen, altersbedingt oder akut, aus den unterschiedlichsten Gründen
  • Migräne und Kopfschmerzen, auch verbunden mit Druckgefühlen im Kopf
  • bei Beschwerden im Ohren-, Nasen- und Halsbereich- bei Lymphstauungen im Nacken. Hals- und Kopfbereich
  • bei Anfälligkeiten im Bereich der Nasenneben- und Stirnhöhlen

Ohrkerzen müssen bei der Verwendung nicht zwangsweise für Monotherapien verwendet werden, sie werden traditionell gerne begleitend eingesetzt, damit die Therapieerfolge von Euren bisherigen Therapien erfolgreich unterstützt werden können.

Sind Ohrenkerzen auch für Kinder geeignet?

Nicht selten leiden bereits Kinder unter Tinnitus. Ohrenkerzen können auch bei Kindern angewendet werden. Die Kinder sollten aber schon ein Alter erreicht haben, in dem sie problemlos 25 bis 30 Minuten ruhig und entspannt liegen bleiben können. Ansonsten wäre die Verwendung der Ohrkerze nicht empfehlenswert. Das Risiko von Verletzungen ließe sich nicht einschätzen. Die Kinder müssen verstehen können was da passiert und warum.

Fazit:

Wie Ihr seht, bietet die traditionelle Behandlung mit der Ohrkerze auch für das Beschwerdebild des Tinnitus viele Vorteile. Ihr müsst Euch selber Gedanken darüber machen, ob Ihr einen Versuch wagen wollt oder nicht. Interessant wäre es auch, mehr über Eure eigenen Erfahrungen mit Ohrkerzen erfahren zu können.

Credits:
Beitragsbild von QUAYSIDE/istockphoto