Ohren richtig reinigen

Sollte man seine Ohren reinigen und wenn ja, wie macht man es richtig?

Die meisten Menschen reinigen Ihre Ohren mit Wattestäbchen, denn wie sollte man sich sonst die Ohren reinigen. HNO-Ärzte sind von diesen Praktiken gar nicht begeistert, weil bei unsachgemäßer Nutzung grosser Schaden entstehen kann und in der Regel viel zu oft gereinigt wird. Das benutzen von Wattestäbchen führt zudem zu erhöhter Schmalzbildung – ein Teufelskreis. In diesem Blogbeitrag gehe ich tiefer auf die Thematik ein und habe 5 Tipps für dich, wie du die Ohren reinigen kannst, ohne dein Gehör zu schädigen.

Warum ist eine Ohrenreinigung notwendig?

In der Regel reinigen sich die Ohren selber. Das Ohrenschmalz, auch Cerumen genannt, wird im Gehörgang gebildet, um das Ohr zu schützen und zu reinigen. Es verhindert, dass der Gehörgang austrocknet und das Insekten, Schmutz oder Staub in das Ohr gelangen. Klebriges Ohrenschmalz stoppt die unerwünschten Fremdkörper, bevor sie in das Ohr eindringen können. Von Natur aus bewegt sich Ohrenschmalz von alleine vom Innenohr in Richtung Ohrmuschel. Da Ohrenschmalz in der heutigen Gesellschaft als unhygienisch angesehen wird, verwenden die meisten Menschen Wattestäbchen, um sich die Ohren zu reinigen. Niemand möchte als unhygienisch oder ungepflegt bezeichnet werden.

Ohrenschmalz wird auch aufgrund seines Geruches als unangenehm empfunden. Damit Insekten die Ohren und Gehörgänge meiden, verströmt Ohrenschmalz einen ganz besonderen Geruch und hat zudem einen bitteren Geschmack. Ohrenschmalz wird natürlicherweise durch die Kaubewegungen des Kiefers nach außen transportiert. Es ist tatsächlich unhygienisch, denn wenn es am Ausgang des Gehörganges ankommt, ist es mit Bakterien, Hautschüppchen, Staub / Pollen und Schmutz kontaminiert.

Vor und nach der Reinigung der Ohren sollte sich jeder die Hände waschen. Zuerst, damit keine Bakterien von den Händen bei der Reinigung in die Ohren gelangen und zuletzt, damit die Bakterien aus den Ohren nicht in der Lage sind andere Körperbereiche zu infizieren.

Wattenstaebchen bei Tinnitus meiden

Welche Fehler werden bei der Ohrenreinigung gemacht?

Niemand kann in seine eigenen Ohren schauen. Zur Reinigung der Ohren werden nicht nur Wattestäbchen verwendet, manchen Menschen nutzen sogar aufgebogene Büroklammern oder ähnliche ungeeignete Werkzeuge. Das Problem beim Ohren reinigen liegt darin, dass bei einer unsachgemäßen Reinigung das Ohrenschmalz nicht aus dem Gehörgang herausgeholt, sondern immer tiefer hineingeschoben wird. Es bildet sich dann im Laufe der Zeit ein Cerumenpfropf direkt vor dem Trommelfell. Durch den Pfropf aus Ohrenschmalz wird nicht nur die Hörfähigkeit verschlechtert, bei vielen Menschen entstehen zusätzlich noch Entzündungen. Ohrenentzündungen sind schmerzhaft und häufig gefährlich. Werden sie nicht fachkundig von einem HNO-Arzt behandelt, werden die entstandenen Hörschädigungen häufig chronisch.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Ohrenreinigung und Tinnitus?

Die Entzündungen, die häufig bei einer unsachgemäßen Ohrreinigung entstehen, sind oft ein Auslöser für einen Tinnitus. Aufgrund der Entzündungen im Innenohr kommt es zu Schwellungen, die von HNO-Ärzten oft als Auslöser von Ohrgeräuschen erkannt werden. Wer einem Tinnitus vorbeugen möchte, sollte daher auf eine regelmäßige und professionelle Ohrreinigung achten und großen Wert legen.

Ohrenschmalz ist dickflüssig und klebrig. Damit Entzündungen vorgebeugt werden, sorgen Lysozyme Stoffe für eine antibakterielle Wirkung im Innenohr. Sobald die Produktion des Ohrenschmalzes durch eine übermäßige und falsche Ohrenreinigung ins Ungleichgewicht kommt, steigt die Gefahr einer Ohrenentzündung.

Die meisten Menschen verstehen nicht, welche Vorteile ihnen das Ohrenschmalz bietet. Sie unternehmen alles, um es komplett zu entfernen. Trocknet dann der Gehörgang aus, kommt es zu lästigem Ohrenjucken.

„Stecken Sie sich nichts in die Ohren. Das Ohrinnere ist empfindlich und kann leicht geschädigt werden.”

Ohren reinigen – so wird es richtig gemacht!

Ohrenschmalz wird in den Ohren von Ohrenschmalzdrüsen gebildet, die mit Schweißdrüsen vergleichbar sind. Um die Ohren fachkundig reinigen zu können, gibt es unterschiedliche Methoden. Wichtig ist, dass weder der Gehörgang, noch das Trommelfell bei der Reinigung verletzt wird, und dass das Ohrenschmalz aus dem Gehörgang herausgeholt und nicht nach hinten geschoben wird. Bei älteren Menschen wird die Reinigung der Ohren immer problematischer, weil das Ohrenschmalz im Alter viel fester ist, als z. B. bei Baybs und Kleinkindern.

1. Ohrenschmalz vom HNO-Arzt entfernen lassen

Viele Menschen sind alleine nicht in der Lage, selber eine regelmäßige Ohrenreinigung durchzuführen. HNO-Ärzte bieten Ihren Patienten daher die Möglichkeit zu einer professionellen und fachkundigen Ohrenreinigung an, die in vielen Fällen sogar von der Krankenkasse übernommen wird (im Bedarfsfall bitte bei der eigenen Krankenkasse noch einmal nachfragen). Der Nachteil der professionellen Reinigung liegt darin, dass dafür immer ein Termin vereinbart und ein HNO-Arzt aufgesucht werden muss. Die Vorteile liegen auf der Hand, das Entfernen des Ohrenschmalzes erfolgt sicher, gründlich und fachkundig.

2. Die abwechselnde Ohrenreinigung mit dem Partner

Im Fachhandel sind Hilfsmittel zum Reinigen der Ohren erhältlich. Es gibt kleine Metallschlingen (aus Edelstahl) mit einem Handgriff, mit denen Ohrenschmalz ganz vorsichtig aus dem Gehörgang “gezogen” wird. Die professionellen Metallschlingen können den Gehörgang nicht verletzen. Sie entfernen lediglich Ohrenschmalz. Besonders einfach ist die Reinigung der Ohren, wenn sich Familienmitglieder gegenseitig die Ohren reinigen. Wer einer anderen Person direkt bei guter Beleuchtung in das Ohr schaut, verfährt vorsichtiger bei der Reinigung als Menschen, die bei sich selber die Ohrenreinigung durchführen. Das hochwertige Metallwerkzeug aus Edelstahl sollte nach der Nutzung für einige Minuten in einem Topf mit Wasser abgekocht werden, bevor es erneut verwendet wird. So gepflegt kann eine Metallschlaufe über viele Jahre hinweg verwendet werden.

3. Das Ausspülen der Ohren

Ohrenschmalz lässt sich gut mit lauwarmem Wasser lösen, aber nur, wenn eine spezielle Ohrenspritze für die Ohrreinigung verwendet wird. Das Wasser muss gut temperiert sein, da kaltes Wasser für die Ohrreinigung ungeeignet ist und zu Schwindel führen kann. Die Spritze wird an den unteren Rand des Gehörganges gesetzt, dann wird langsam und vorsichtig das Wasser in den Gehörgang gespritzt. Im besten Fall wird das Ohrenschmalz im Gehörgang gelöst und fließt mit dem lauwarmen Wasser ab. Nach der Reinigung wird die Ohrmuschel einfach mit einem sauberen Tuch abgetrocknet.

4. Ohren reinigen mit Ohrenkerzen

Ohrenkerzen sollen die Ohren sanft reinigen, da sich beim Abbrennen ein Unterdruck im Gehörgang bilden soll. Viele Nutzer haben sogar eine lindernde Wirkung auf die Symptome von einem Tinnitus erfahren, wenn sie eine Ohrenkerze verwenden. Wie reinigend Ohrenkerzen wirklich auf die Ohren wirken, kann nur ein HNO-Arzt entscheiden. Zu beachten ist auch, dass Ohrenkerzen nicht alleine angewendet werden, und immer eine Hilfsperson anwesend sein muss.

5. Ohren reinigen und ausspülen, mit der Unterstützung von Hausmitteln

Wer mit dem “normalen” Ausspülen der Ohren keinen wirklichen Erfolg bei der Ohrenreinigung verspürt, hat die Möglichkeit, das Ausspülen des Gehörgangs mit traditionellen Hausmitteln zu unterstützen. Angewärmtes Mandel- oder Olivenöl wird dafür mit einer sterilen Pipette in den Gehörgang eingetropft und sollte einige Minuten einwirken (ca. 10 bis 15 Minuten). Danach wird das Ohr wie gewohnt mit einer Ohrenspritze vorsichtig ausgespült. Verhärtetes Cerumen hat sich in der Zeit gelöst und ist durch das Öl weicher geworden. Die Entfernung ist schmerzlos und schädigt das Innenohr nicht.

Fazit

Das Ohren reinigen sollte regelmäßig und mit Bedacht durchgeführt werden, damit die natürlichen Schutzmechanismen im Innenohr nicht geschädigt werden. Wichtig ist vor allem, dass beim Ohren reinigen der Ohrenschmalz nach außen gezogen, und nicht versehentlich in Richtung Trommelfell, nach innen geschoben wird.

 

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